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Machen uns intelligente Roboter bald alle arbeitslos?

Der Einfluss der digitalen Transformation auf Arbeitsmarkt und Berufswelt

Die Angst vor dem Jobverlust durch Automatisierung

Seit der Erfindung der Dampfmaschine diskutieren Menschen über die Auswirkungen der Automatisierung. Bereits damals erleichterten Maschinen die Arbeit des Menschen und sorgen für mehr Effizienz im Berufsumfeld. Die zunehmende Automatisierung von Prozessen durch den Einsatz von Robotern schürt nun wieder die Sorge, dass Roboter langfristig den Menschen aus dem Berufsleben verdrängen.

Künstlicher Intelligenz - Roboter-Assistent

Nach einhelliger Meinung der Experten werden grundsätzlich Arbeitsplätze und vor allem etablierte Berufsbilder durch die technologische Entwicklung verschwinden. Es besteht aber auch Einigkeit darüber, dass die Digitalisierung neue Arbeitsplätze schaffen wird. Die entscheidende Frage ist daher, welcher Effekt wird letztendlich die Oberhand gewinnen? Entstehen unterm Strich vielleicht sogar mehr Stellen, als wegfallen?

Der Einfluss von Robotern auf die Beschäftigung

Betriebsräte und Arbeitnehmer beäugen die Digitalisierung immer kritischer. Digitale Prozesse tragen zu effizienteren Abläufen bei und reduzieren den manuellen Aufwand in der Bearbeitung. Kein Wunder also, wenn auf Seiten der Arbeitnehmer die Befürchtung wächst, dass der Einsatz vernetzter Roboter zu einem massiven Arbeitsplatzabbau beitrage.

Mit den Auswirkungen der Digitalisierung hat sich das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim befasst. In der Studie „Digitalisierung und die Zukunft der Arbeit: Makroökonomische Auswirkungen auf die Beschäftigung, Arbeitslosigkeit und Löhne von morgen“ haben die Forscher herausgefunden, dass der Einsatz von Automatisierungstechnologien grundsätzlich zu einem Stellenabbau führt. Dabei heben die Experten jedoch hervor, dass zeitgleich neue Arbeitsplätze entstehen, die die verlorenen Stellen kompensieren. Letztendlich kommen die Forscher des ZEW nicht umhin festzustellen, dass es in den unterschiedlichen Branchen Gewinner und Verlierer gibt. Die gesamte Studie umfasst die Antworten von 2032 Unternehmen, sodass das Ergebnis als repräsentativ gilt.

Die Automatisierung schafft neue Jobs in Deutschland

Namhafte Forscher wie Jeremy Bowles, Mika Pajarinen, Carl B. Frey und Michael Osborne verdeutlichen in unterschiedlichen Studien, dass ein Großteil der klassischen Arbeitsplätze automatisierbar sei. Dabei schwanken die Prognosen der Experten zwischen 40 und 60 Prozent der gesamten Arbeitsplätze, die innerhalb des europäischen und amerikanischen Wirtschaftsraumes automatisiert werden können. Auch wenn diese erste Zahl durchaus einen beängstigenden Eindruck erweckt, sieht die Realität weniger dramatisch aus. Der Wegfall von Arbeitsplätzen bedeutet aber nicht, dass keine neuen Arbeitsplätze entstehen. Unterschiedliche Untersuchungen zeigen, dass das Automatisierungsrisiko in Deutschland zwischen zwölf und 15 Prozent liegt. Diese Zahlen unterstreichen, dass das Szenario längst nicht so drastisch ausfällt, wie von den US-Forschern aufgezeigt. Außerdem heben die Forscher in diesem Zuge auch hervor, dass nicht sämtliche Betriebe alle Mitarbeiter ersetzen können.

Auch in Zukunft spielt die Ressource Mensch eine wichtige Rolle. Bestätigt wird diese Annahme durch die Studie des ZEW. Die Forscher kommen darin zu dem Ergebnis, dass die Automatisierung zwischen 2016 und 2021 für 560.000 neue Stellen verantwortlich ist. Dabei verdeutlicht die Studie, dass vor allem die Energie- und Wasserversorgung mit einem Jobwachstum von 3,3 Prozent rechnen kann. Auch in der Elektronik- und Fahrzeugbranche sei eine positive Entwicklung erkennbar. Die Entwicklung bemisst sich auf 3,2 Prozent. Im sonstigen verarbeitenden Gewerbe betrage der berechnete Jobanstieg sogar 4 Prozent. Kritisch ist die Entwicklung dagegen im Baugewerbe. Hier entfallen voraussichtlich rund 4,9 Prozent der Stellen. Auch die Erziehungs-, Gesundheits- und Sozialsektoren können aufgrund der Automatisierung Arbeitskräfte verlieren.

Nichtsdestotrotz sei die gesamtheitliche Entwicklung positiv, denn neue Technologien fördern Wettbewerbsvorteile. Die niedrigen Produktionspreise setzen Ressourcen frei, die in neue Mitarbeiter investiert werden können. Die Digitalisierung und Automatisierung von Geschäftsprozessen schafft zudem für viele Unternehmen die Grundlage, unrentable Geschäftsprozesse, die outgesourct wurden, wieder ins Unternehmen zurückzuholen. Da auch digitalisierte und automatisierte Prozesse nicht gänzlich ohne menschliche Beteiligung ablaufen, schafft der Einsatz moderner Technologie auch Raum für die Einstellung neuer Mitarbeiter.

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Die Digitalisierung erzeugt Gewinner und Verlierer

Wenn der erwähnten Studie zufolge durch die Digitalisierung Stellen abgebaut werden, so handelt es sich laut den Angaben der Wissenschaftler doch vor allem um Routine-Aufgaben. Mitarbeiter müssen in Zukunft keine 1.000 identischen Vorgänge am Stück bearbeiten. Stattdessen kann ein Software-Roboter diese Aufgabe übernehmen. Neben einer schnelleren Bearbeitung profitieren das Unternehmen und der Kunde von einem standardisierten Prozess. Auch der Mitarbeiter profitiert von diesem Vorgehen, denn die eigene Arbeitskraft kann in anderen Tätigkeitsfeldern sinnvoll und gewinnbringend eingebracht werden.

Die neuen Stellen zeichnen sich im Regelfall durch komplexere Aufgaben und Anforderungen an den Mitarbeiter aus. Für die Forscher befinden sich vor allem analytische und interaktive Berufe auf dem Vormarsch. Für die Ausführung dieser Berufe benötigen die Arbeitnehmer jedoch ein höheres Bildungsniveau. Dementsprechend erwarten die Forscher spürbare Auswirkungen am Arbeitsmarkt. Unternehmen müssen entweder eigenen Arbeitskräfte weiterbilden oder neue Mitarbeiter akquirieren. Für diese Arbeitnehmer ist diese Entwicklung positiv, denn vor allem Stellen mit einer überdurchschnittlichen Qualifikation könnten in Zukunft mit einem höheren Gehalt entlohnt werden. Dahingegen sind im Niedriglohnsektor nur geringe Wachstumsraten beim Gehalt zu erwarten.

Der positive Einfluss der Digitalisierung auf die Wirtschaft

Kritiker sehen die Digitalisierung skeptisch und erwarten zudem einen sinkenden Wohlstand. Dabei zeigen bisherige Entwicklungen, dass diese Befürchtung haltlos ist. Zahlten früher Bankangestellte Bargeld an die Kunden aus, so übernimmt diese Aufgabe mittlerweile ein Bankautomat. Die entsprechenden Mitarbeiter erhielten dabei jedoch keine Kündigung, sondern fanden eine neue, anspruchsvollere Aufgabe in der direkten Kundenberatung. Die Arbeit in den betroffenen Unternehmen wurde effektiver und effizienter.

Ob die Industrie 4.0 tatsächlich zu einer Verbesserung der Prozesse geführt hat, mag dahingestellt sein. Unbestritten ist jedoch, dass der Fokus auf neue Technologien positive Auswirkungen auf die Entwicklung der Arbeitsbedingungen hat. In der Regel steigt die Zahl der Beschäftigten erst einmal, um einen erfolgreichen Wandel zu gewährleisten. Diese Entwicklung hält allerdings nicht ewig an.

Insgesamt gibt es zwei entscheidende Faktoren, die bestimmen, ob die Digitalisierung zum Stellenabbau oder -aufbau führt. Grundsätzlich muss eine neue Technologie neue Tätigkeiten und Umsatzmöglichkeiten erschließen. Außerdem muss die Produktivität im Unternehmen steigen, sodass Kosten und Preise sinken.

Bildung – der wichtigste Faktor für die erfolgreiche digitale Transformation

Bereits im Jahre 1930 skizzierte der Volkswirt John Maynard Keynes, ein optimistisches Bild der Zukunft. Zu optimistisch, wie sich heute herausstellt. Denn nach Keynes Einschätzung sollen Maschinen bis zum Jahr 2030 so viele Aufgaben übernehmen, dass die Durchschnittsarbeitszeit auf dem Arbeitsmarkt bei 15 Wochenstunden liegt. Die restliche Zeit könnten die Arbeitnehmer für Vergnügen und Freizeit benutzen. Realistische Einschätzungen gehen gegenwärtig eher von einer wöchentlichen Arbeitszeit von 25 bis 30 Studien aus, die durch die Automatisierung von Prozessen erreicht werden kann.

Viel wichtiger, als die Diskussion um die wöchentliche Durchschnittsarbeitszeit, ist die Frage, über welche Fähigkeiten und über welchen Bildungsstand muss ein Mitarbeiter von Morgen verfügen, um in der digitalen Arbeitswelt bestehen zu können. Durch die Vielzahl der entstehenden multidisziplinären Unterstützungsalternativen, die die Digitalisierung den Unternehmen eröffnet, werden sich die Anforderungen an zukünftige Mitarbeiter deutlich ändern. Es wird kaum mehr Bedarf an Mitarbeitern geben, die einfache und/oder repetitive Arbeiten ausführen.

Zusätzliche Qualifikationen als Buchhalter sind für den einzelnen Mitarbeiter von geringem Nutzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Arbeit eines Buchhalters von intelligenter Software erledigt wird, liegt bei 98 Prozent. Kreative Menschen mit mathematischen und naturwissenschaftlichen Fähigkeiten sind für die Arbeit in der digitalisierten und automatisierten Arbeitswelt von Morgen bestens qualifiziert. Mitarbeiter müssen zukünftig keine IT-Programmierer sein, aber sie sollten ein grundlegendes Verständnis für analytische und technische Fragen haben. Sie sollen in der Lage sein, die Grundstrukturen der Automatisierungsprozesse und Algorithmen zu verstehen. Die Zukunft gehört weder der absoluten Automatisierung noch der Aufrechterhaltung veralteter Beschäftigungsformen, sondern der Symbiose von Menschen und Automaten.

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Fazit: Digitalisierung und Automatisierung vernichten keine Jobs

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Roboter keine Jobs eliminieren. Stattdessen schaffen sie neuen Aufgaben in anspruchsvolleren und neuen Themengebieten. Zudem spielt die individuelle Bildung der Arbeitnehmer eine tragende Rolle. Vor allem Niedriglohnbereiche müssen sich einem harten Wettbewerb mit den Automatisierungslösungen stellen. Dahingegen profitieren Stellenprofile mit hohen Anforderungen von sinkenden Bevölkerungszahlen. Gut qualifizierte Arbeitnehmer können hohe Gehälter fordern und haben einen sicheren Arbeitsplatz. Auch für die Gesellschaft ist die Digitalisierung von Vorteil, denn die Kosten für verschiedene Produkte dürften sinken.

Schlussendlich belegt die Studie des ZEW, dass die Digitalisierung keine unüberwindbare Herausforderung für Deutschland darstellt, sondern vielmehr eine Chance bietet, die Zukunft aktiv mitzugestalten. Dazu müssen die Unternehmen und die Mitarbeiter frühzeitig auf den neuen Trend reagieren und ausreichende Kompetenzen aufbauen.

Milad Safar
Milad Safar

Managing Partner und Autor zahlreicher Veröffentlichungen zum Themenfeld Digitalisierung

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