Begriffe wie Digitalisierung, Digitale Transformation, digitaler Wandel oder Prozessdigitalisierung finden sich heutzutage in nahezu jeder Unternehmensstrategie wieder. Grundsätzlich haben die Begriffe viel miteinander zu tun und weisen dennoch deutliche Unterschiede auf. Um ein klares Verständnis für den stattfindenden Wandel zu entwickeln, ist eine saubere Abgrenzung der Begriffe unumgänglich. Im Nachfolgenden stellen wir Ihnen die konkreten Unterschiede dar und verdeutlichen diese anhand praktischer Beispiele.
Was versteht man unter der Digitalisierung?
Eine aktuelle Bitkom-Studie verdeutlicht: 62 Prozent aller Unternehmen verstehen die Digitalisierung von Papierakten als Digitalisierung. Gleichzeitig sehen 50 Prozent der teilnehmenden Unternehmen in diesem Vorgang eine Automatisierung eines betrieblichen Prozesses. Bereits dieses Beispiel wirft ein bezeichnendes Licht auf das aktuelle Verständnis der Begriffe. Digitalisierung und Automatisierung werden schlichtweg als Synonyme verwendet. Zudem verstehen die meisten Unternehmen in der erfolgreichen Automatisierung die Endstufe der digitalen Transformation. Dabei besitzen diese Begriffe grundsätzlich eine andere Tragweite und haben somit einen unterschiedlichen Einfluss im Geschäftsalltag.
Die Digitalisierung steht stets am Anfang, denn hier geht es um die Umwandlung analoger Daten in digitale Formate. Die nun in digitaler Form vorliegenden Daten lassen sich mithilfe von Informationstechnologien verarbeiten. Bei den zu digitalisierenden Daten kann es sich beispielsweise um Unterlagen, Filme oder Musik handeln. Mittlerweile werden immer mehr analoge und physisch vorliegende Produkte digital abgebildet. Das entsprechende Original bleibt bei diesem Vorgang erhalten. Bereits im Jahr 2007 lagen rund 94 Prozent aller technologischen Informationskapazitäten digital vor. 1993 lag die digitale Informationskapazität bei lediglich 3 Prozent. Im Jahr 2002 wurde das digitale Zeitalter eingeläutet, denn erstmals lagen mehr digitale als analoge Informationen vor.
Die Bedeutung von Digitalisierung im Geschäftsalltag
Insbesondere im Geschäftsalltag versteht man unter der Digitalisierung die digitale Bereitstellung von Dokumenten wie Archive, Produktdetails oder Rechnungen. Einmal digitalisiert können diese verarbeitet, gespeichert oder geteilt werden. Mithilfe von Bilderkennungsprogrammen lassen sich beispielsweise Inhalte aus Formularen auslesen und in Systeme übertragen. Hierdurch werden die relevanten Informationen digital erfasst und gespeichert. Das eigentliche Dokument wird jedoch nicht verändert oder zerstört. Dieses digitale Umwandeln analoger Informationen ist der erste Schritt der Unternehmen im Rahmen einer erfolgreichen Digitalisierungstrategie.
Die Digitalisierung eines gesamten Prozesses
Viele Menschen sehen auch in der Automatisierung eines Prozesses eine Art der Digitalisierung. Prinzipiell ist es möglich, bestehende Prozesse digital abzubilden und im Anschluss zu automatisieren. Eines der bekanntesten Beispiele für die Prozessdigitalisierung ist die Robotic Process Automation. Diese Technologie erlaubt die Imitation von Benutzeraktionen über unterschiedliche Anwendungen hinweg und erlaubt somit eine automatisierte Bearbeitung von Vorgängen innerhalb bestehender Systeme.
Durch die Automatisierung lassen sich Arbeitsschritte drastisch reduzieren. In der Praxis verwenden Unternehmen bereits den Begriff der Digitalisierung, wenn es um das Digitalisieren und Automatisieren von Prozessen geht. Exemplarisch lässt sich das am Beispiel eines Versandprozesses darstellen. Bei einem automatisierten Versandprozess wird nach dem Bestelleingang ein Versandlabel generiert, die Rechnung an den Kunden verschickt, der Bestellauftrag an die Logistik geleitet und der Versand vorbereitet. Hierbei handelt es sich um einen kompletten Prozess, der mithilfe eines automatischen Workflows abgearbeitet wird.
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Digital Business – die Digitalisierung eines gesamten Geschäftsbereichs
Auch das Digital Business gewinnt im Zuge der Digitalisierung immer mehr Relevanz. Durch die digitale Abbildung ganzer Geschäftsbereiche und -modelle wollen Unternehmen einen Mehrwert schaffen und sich einen Wettbewerbsvorteil sichern. Für die Unternehmen bedeutet das kontinuierlichen Wandel, der sich aus der Einführung neuer digitaler Technologien und die kontinuierliche Anpassung an neue Technologien ergibt. Beim Digital Business geht es darum, wie Prozesse durch die Nutzung von vorhandenen und neuen Technologien und durch die Implementierung und Vernetzung digitaler Dienste zukunftsweisend strukturiert und organisiert werden.
Was ist die digitale Transformation?
Nun stellt sich natürlich die grundsätzliche Frage, ob mit der Automatisierung eines Prozesses nicht bereits das Ziel der Digitalisierung erreicht wurde. Die digitale Transformation geht noch einen Schritt weiter und beschäftigt sich mit der grundsätzlichen Frage, ob ein Prozess in der bestehenden Form noch benötigt wird.
Die digitale Transformation beschreibt einen Prozess, der auf der kontinuierlichen Weiterentwicklung digitaler Technologien basiert. Die digitale Transformation prägt unsere Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltig, beispielsweise in Form von Social Media, Big Data, Cloud Services, Smart Devices, Internet of Things oder Blockchain. Die durch die Digitalisierung forcierten Anforderungen der Kunden zwingen Unternehmen zu innovativen, disruptiven Geschäftsmodellen als Ergebnis der digitalen Transformation. Beschleunigt wird dieser Prozess durch die Entwicklungsgeschwindigkeit der digitalen Technologien, die wiederum den Weg für wieder neue digitale Technologien ebnen. Treiber der digitalen Transformation sind Schlüsseltechnologien wie die Datenanalyse, das System- und Software-Engineering, das Cloud Computing, Big Data und die IT-Sicherheit.
Die eigentliche digitale Transformation geht über den Veränderungsprozess, der auf Kundenerwartungen basiert, noch hinaus und beschreibt einen gesellschaftlichen Veränderungsprozess. Neben der Wirtschaft wird diese Veränderung durch die Wissenschaft, staatliche Institutionen, die Politik und Gemeinschaften von Individuen. Alle Akteure üben durch bestehende Beziehungen einen Einfluss aufeinander aus und begünstigen somit die Transformation. So kann die Einführung einer neuen Technologie auch die Erwartungshaltung der Endnutzer gegenüber eines Unternehmens verändern und dieses zur Adaption der Technologie zwingen. Grundsätzlich gilt aber vor allem die Erwartungserhaltung der Konsumenten als eine der treibenden Kräfte für die digitale Transformation.
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Die digitale Transformation im Alltag
Wie aus der Definition der digitalen Transformation hervorgeht, stellen die Anforderungen der Kunden die treibende Kraft zur digitalen Transformation dar. So müssen Logistikunternehmen den Kunden stets erreichen können und eine Möglichkeit zur Nachverfolgung der eigenen Bestellungen bieten. Aus heutiger Sicht ist es nicht mehr zeitgemäß, einem Kunden eine unstrukturierte E-Mail, ein Fax oder eine postalische Mitteilung zu übermitteln. Es stellt sich zudem die Frage, welche Bestellwege die Kunden bevorzugen und ob dieser mit dem Lieferdienst zufrieden ist. Auch eine komfortable Abwicklung per App entspricht den gängigen Kundenanforderungen und nahezu jeder Onlineshop bietet diese Funktionalitäten an. Durch die digitale Transformation können Kunden schnell einen Überblick über die Lieferzeitpunkte und Produktinformationen erhalten sowie schnell und einfach auf komfortable Chatfunktionen zurückgreifen.
Damit wird deutlich, dass die digitale Transformation nicht auf dem technologischen Wandel basiert. Vielmehr geht es um die innovative Lösung eines Problems sowie um die Schaffung neuer Prozesse, die dem Kunden einen Mehrwert bieten. Durch diesen Denkansatz entstehen neue Produkte, Absatzkanäle und -märkte sowie Geschäftsmodelle. Dementsprechend endet die digitale Transformation nicht mit der Erfüllung der aktuellen Kundenanforderung und der Automatisierung der BackOffice-Prozesse.
Das Zusammenspiel von Digitalisierung und digitaler Transformation
Letztendlich hat die Digitalisierung dazu beigetragen, dass die dringend benötigten digitalen Inhalte generiert wurden. Diese Inhalte lassen sich anschließend im Rahmen digitaler Prozesse verarbeiten. Hieraus resultieren ganze Digital-Business-Strategien, die auch für die digitale Transformation eine gewisse Bedeutung innehaben. Allerdings geht die digitale Transformation auch hier einen Schritt weiter. Digitale Inhalte, Prozesse und Digital-Business-Modelle sind nicht die Grenzen einer digitalen Transformation. Vielmehr umfasst sie sämtliche Geschäftsaspekte und sorgt für einen ganzheitlichen Wandel. So werden auch die Kundenbedürfnisse, Produktinnovationen, Chancen und Risiken des Marktes und die New Economy berücksichtigt.
In der Praxis versuchen viele Unternehmen, nur die ersten Bereiche der Digitalisierung zu betrachten, und fokussieren ihre Anstrengungen dementsprechend auf die bestehenden Prozesse und Unternehmensbereiche. Dabei werden jedoch die wichtigsten Chancen und Risiken nicht beachtet und somit kein holistischer Ansatz bei der digitalen Transformation verfolgt.
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Fazit
Die digitale Transformation ist ein ganzheitlicher Prozess, der die Digitalisierung als stabile Basis benötigt. Dabei endet diese Transformation jedoch nicht mit der Automatisierung einzelner Geschäftsprozesse. Vielmehr stellt dieser Wandel bestehende Geschäftsprozesse infrage und beschäftigt sich mit den sich wandelnden Kundenanforderungen. Nur Unternehmen, die eine konsequente Digitalisierung vornehmen, haben eine Chance auf eine nachhaltige Transformation des Geschäfts. Dabei darf dieser Prozess nicht mit der Erfüllung der Kundenanforderungen enden, sondern muss kontinuierlich fortgeführt werden. Die Digital Transformation verlangt den Unternehmen ein hohes Maß an Flexibilität und Agilität ab, um sich den ständig verändernden Gegebenheiten anzupassen.
Vor allem große Unternehmen wie Amazon zeigen, dass die Einführung einer neuen Technologie nicht das Ende der Transformation darstellt. Stattdessen passen die etablierten Branchengrößen die Prozesse stets zum Wohle des Kunden an und intensivieren somit die Geschäftsbeziehungen und die Kundenbindung.