Die digitale Transformation ist eine nachhaltige Veränderung, die vor allem die Arbeitswelt maßgeblich beeinflusst. Dabei zeichnet sich dieser Wandel jedoch nicht nur durch die Technologie aus – vielmehr steht der Mensch im Mittelpunkt zahlreicher Veränderungen und Neuerungen. Es zeigt sich, dass die neuen Geschäftsmodelle und Technologien vor allem eine andere Denkweise erfordern. Erst die Etablierung eines digital Mindsets ermöglicht einen nachhaltigen Wandel der Unternehmenskultur und eine erfolgreiche Transformation.
Was versteht man unter einem Digital Mindset?
Ein Großteil der deutschen Unternehmen versteht unter der Digitalisierung die Einführung neuer, digitaler Technologien zur Verbesserung bestehender Geschäftsprozesse. Allerdings ist dieser Ansatz lediglich die halbe Wahrheit, denn inzwischen steht der Kunde im Mittelpunkt aller Geschäftsprozesse. Dementsprechend muss der Fokus auch auf die Wünsche und Anforderungen der Kunden gelegt werden, um eine langfristige Kundenbindung zu generieren. Hierbei spielen die Mitarbeiter eine tragende Rolle und müssen in den Prozess eingebunden werden.
In der Praxis können zahlreiche Unternehmen nicht mit dem digitalen Wandel schritthalten. Dies lässt sich auf den technischen Fokus der Geschäftsführung zurückführen. Denn oftmals wird das Thema Digitalisierung zu einer Frage der Technologie umformuliert und an die IT-Abteilungen delegiert. Belegt wird dieser Ansatz vom deutschen Mittelstand. Hier fokussieren nahezu 58 Prozent der Unternehmen auf die technischen Aspekte als entscheidende Herausforderung des digitalen Wandels. Die eigentliche Kernfrage, welche neuen Angebote die aktuellen Kundenbedürfnisse befriedigen, spielt lediglich bei neun Prozent der Unternehmen eine Rolle. Auch die interne Organisationsstruktur sowie die Unternehmenskultur sind lediglich für ein Fünftel der Unternehmen relevant. Vielmehr wird die Technik nur als eine notwendige Voraussetzung für die Digitalisierung gesehen. Auch die beliebten Innovationszentren sind kein Garant für Kreativität und Innovationskraft.
Als Hauptgrund für eine fehlgeschlagene Digitalisierung lässt sich das falsche Mindset der Belegschaft anführen. Eine Studie des SAP Center for Business Insight verdeutlicht, dass ein Digital Mindset unabdingbar für eine erfolgreiche digitale Transformation ist. Die Belegschaft muss die Digitalisierung als Chance und nicht als Risiko wahrnehmen. Das Digital Mindset beschreibt eben diese Offenheit und Neugier gegenüber neuen Technologien, Vorgehensweisen und Managementansätzen.
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Warum ein fehlendes Digital Mindset die digitale Transformation behindert
Eine Belegschaft mit einem ausgeprägten Digital Mindset zeichnet sich durch eine hohe Innovationskraft aus. Die Mitarbeiter sind dazu angehalten, querzudenken und neue Ansätze und Ideen einzubringen. Sämtliche Mitarbeiter müssen den aktuellen Status Quo infrage stellen und den Mut aufbringen, neue Ansätze zu verfolgen. Insbesondere etablierte Geschäftsmodelle, Prozesse und Strategien müssen kritisch hinterfragt werden.
Fehlt ein solches Mindset bei der Belegschaft, so werden Digitalisierungsprojekte stets mit Argwohn betrachtet. Die Mitarbeiter sehen hierin kaum produktive Vorteile, sondern vielmehr ein Risiko für die eigene Tätigkeit. Aus diesem Grund werden entsprechende Technologien und Veränderungen kritisch betrachtet und kaum bis gar nicht unterstützt. Zudem werden Argumente wie „Das haben wir schon immer so gemacht“ als Grund gegen die Einführung neuer Technologien angeführt. Auch wichtige und sinnvolle Verbesserungsideen seitens der Fachexperten bleiben aufgrund eines fehlenden Digital Mindsets eher die Ausnahme. Grundsätzlich zeigt sich auch, dass eine Vielzahl der Digitalisierungsprojekte schlichtweg scheitert, weil keine Begeisterung in der Belegschaft entsteht. Als Hauptgründe für eine mangelnde Involvierung der Mitarbeiter gelten Ängste und Widerstände vor Neuerungen sowie eine fehlerhafte oder fehlende Kommunikation über Neuerungen und Projektfortschritte. Auch etablierte und altbackene Organisationsstrukturen verhindern einen erfolgreichen Wandel im Unternehmen.
Eine Studie von McKinsey zeigt, dass es drei grundlegende Faktoren gibt, die einen negativen Einfluss auf die Realisierung von Digitalisierungsprojekte haben. Am wichtigsten ist demnach die Firmenkultur, die als weicher, kaum beeinflussbarer Faktor fungiert. Vielmehr müssen Entscheider maßgeblich dazu beitragen, einen kulturellen Wandel zu vollziehen. So können Hierarchien aufgeweicht und Kompetenzen umverteilt werden, um dem Kunden ein besseres Erlebnis zu gewährleisten. Damit einher muss auch der allgemeine Abbau der hierarchischen Entscheidungsstrukturen gehen. Es zeigt sich, dass bei den Unternehmen grundsätzlich eine fehlende Risikobereitschaft existiert. Dabei profitiert ein Unternehmen von einer offenen Kultur, die Fehler transparent hervorhebt. Es ist die Aufgabe der Führungskräfte eine positive Fehlerkultur einzuführen, die Fehler nicht sanktioniert, sondern hilft, aus den begangenen Fehlern zu lernen. Vor allem Digital Natives haben den Umgang mit Fehlern und neuen Technologien bereits verinnerlicht und weisen somit eine höhere Risikobereitschaft auf. Schlussendlich gehört auch das Durchbrechen etablierter Silos zu den relevanten Erfolgsfaktoren. Vor allem Unternehmen mit stark isolierten Abteilungen mangelt es an einer ausgeprägten Kollaborations- und Kommunikationskultur. Neben diesen gravierenden Nachteilen gebe es zudem auch starke finanzielle Nachteile, die aus Silostrukturen resultieren.
Die sechs erfolgskritischen Mindset Dimensionen in der digitalen Transformation
Bei der Neubesetzung von Stellen muss ein besonderer Fokus auf die Soft Skills des neuen Mitarbeiters geworfen werden. Schließlich gelten die heutigen Soft Skills in wenigen Jahren als erforderliche Hard Skills.
Zur Identifizierung der Soft Skills und des Mindsets können wissenschaftliche Persönlichkeitstests herangezogen werden. Hierbei differenziert die Literatur sechs erfolgskritische Dimensionen, die die digitale Zukunft beeinflussen. Die Erfolgsfaktoren sind:
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Kundenzentrierung:
Wie sehr wird die Sicht des Kunden adaptiert, um passende Lösungen für die neuen Kundenanforderungen zu entwickeln?
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Offenheit und Agilität:
Wie offenen sind die Mitarbeiter gegenüber neuen Technologien, Trends, und Ideen?
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Umgang mit dem Scheitern:
Wie wird mit dem Scheitern im Bereich oder Unternehmen umgegangen? Welche Schritte werden im Anschluss ergriffen?
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Produktivität und Handlungsorientierung:
Wie sehr liegt der Fokus auf den gesamtheitlichen Prozessen und welcher Fokus liegt auf dem Unternehmen als gesamtes Konstrukt?
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Kritikfähigkeit:
Wie wird Kritik geäußert und wie ist der individuelle Umgang mit Kritik.
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Kreativität:
Welche Möglichkeiten zur Entwicklung innovativer Lösungsmöglichkeiten bestehen während der Arbeit und außerhalb der Komfortzone.
Fazit
Insgesamt spielt das Digital Mindset eine tragende Rolle beim digitalen Wandel. Vor allem Führungskräfte müssen einen verstärkten Fokus auf die Etablierung eines Digital Mindset legen. Hier sorgen vor allem junge Menschen für ein schnelles Vorankommen. Für Unternehmen gilt, dass eine nachhaltig geänderte Strategie zu einer besseren Produktivität führt. Die bestehenden Hierarchien fördern kein innovatives Arbeitsklima, sondern haben einen negativen Einfluss auf die Flexibilität und Agilität der Mitarbeiter. Eine besonders hohe Relevanz nehmen die Digitalisierungsstrategie der Unternehmen ein. Ein starker Fokus auf Techniken birgt in diesem Zusammenhang kaum einen nennenswerten Vorteil. Vielfach wird der Mensch im Mittelpunkt des digitalen Wandels vergessen, sodass sich Widerstände gegen diese neuen Technologien bilden. Kann der Fokus jedoch erfolgreich auf das Mindset gelegt werden, so steht dem erfolgreichen Abschluss eines Projekts nichts mehr im Wege.
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